Konzeptgruppe "Inklusion & Abgrenzung"

In der Konzeptgruppe „Inklusion & Demarkation“ wurde nach der Funktion von Inklusions- und Demarkationsprozessen gefragt. Prozesse der Inklusion und Demarkation können als relationale Ausdrucksformen religiöser Dynamiken begriffen werden, die emergent aus den verschiedenen Dimensionen des intra- wie interreligiösen Religionskontaktes hervorgehen. Insofern haben sie den Charakter einer thematischen Transversale zu den Themenfeldern des Käte Hamburger Kollegs. Insbesondere die endogenen Bedingungen und Folgen des Kontaktes spielen dabei eine Rolle. So bestimmt z.B. der Verdichtungsgrad von Traditionen entscheidend das stabilisierende Wechselspiel von „Inklusion“ und „Demarkation“ in Bezug auf die Inhalte.

Sozialstrukturen und Institutionalisierungsprozesse

Von diesen Prozessen sind grundsätzlich sowohl religiöse Semantiken (Ideen, Konzepte, Topoi) und die darauf basierenden Diskurse als auch religiöse Handlungs- und Sozialformen betroffen. Daher wurde für das KHK in Bezug auf die beiden Konzeptgruppen „Transfer & Widerstand“ und „Inklusion & Demarkation“ eine Arbeitsteilung vereinbart, insofern sich die erste stärker auf Semantiken und kognitive Aspekte des religiösen Kontaktes konzentrierte, während die zweite Sozialstrukturen und Prozesse der Institutionalisierung untersuchte und damit Bedingungen und Folgen religiöser Kontaktformen in den Blick nahm.

Alterisierung

In der ersten Phase rückten daher generell die sozialen Bedingungen und Auswirkungen von Alterisierungsprozessen in den thematischen Fokus. Themen dabei waren die Konzeptualisierungen des Begriffspaars Häresie und Orthodoxie, Prozesse sozialer Gliederung, Sezession, Spaltung, Konfession und Konfessionalisierung, Sektenbildung, Organisation von Mitgliedschaft und deren Hierarchisierung, kontaktbasierte Modelle von Nähe und Distanz und schließlich der gesamte Bereich der Konstitution und Transformation von Traditionsbildung bis hin zur Kanonbildung.

Als erstes Teilziel der Arbeit in der Fokusgruppe wurde in Anlehnung an die „Grammars of Identity/Alterity“ von Gerd Baumann und André Gingrich eine „Grammatik der Devianz“ konzeptualisiert , die Heterodoxie, Häresie, Aberglaube, Götzendienst, Schisma etc. zusammenfasste und strukturell beschrieb.

Literatur