Themenfeld "Globalisierung"

Das vierte Themenfeld des Kollegs befasste sich mit Religion und ihrer Reflexion im Zeitalter des Kolonialismus und der Globalisierung, d.h. mit der modernen und zeitgenössischen religiösen Lage und ihrer Beobachtung. Wichtige Stichworte in diesem Zusammenhang waren beispielsweise "Fundamentalismen", Religionskontakte im "globalen Dorf", Prozesse der Säkularisierung, Sakralisierung und Pluralisierung sowie der Diffundierung und Politisierung von Religion.

Religion & Politk

Die ersten drei Jahre der KHK-Laufzeit standen vor allem unter dem Vorzeichen der Frage nach dem Verhältnis von Religion und Politik, insbesondere nach der Neukonfiguration von politischen und religiösen Formen der Gemeinschaftsbildung, Autorität und Legitimation im Zusammenhang mit der Herausforderung, die der militärische Siegeszug des Westens im Zeitalter des Imperialismus für nicht-christliche Länder bedeutete.

Säkularisierung & Spiritualisierung

Ein weiterer Schwerpunkt war die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen säkularitätskritischen Ansätzen aus den von uns entwickelten Perspektiven, die den Religionskontakt als Entstehungsbedingung von Säkularisierungsbewegungen identifizieren. Als Kehrseite der Säkularisierungsfragen rückte verstärkt der Themenbereich Spiritualisierung / Verinnerlichung ins Blickfeld.

Migration, Mission & die Emergenz des religiösen Feldes

Darauf aufbauend, wurde die Arbeit in Richtung einer größeren Bandbreite von Phänomenen ausgerichtet, die über die Motivation (politischer oder religiöser) Selbstbehauptung hinausgehen. In diesem Zusammenhang wurde der zeitliche Fokus der Aufmerksamkeit, der in der ersten Halbzeit stark auf das Jahrhundert zwischen 1850 und 1950 gerichtet war, zusätzlich in Richtung Frühmoderne einerseits und Gegenwart andererseits gelenkt.

Ein wesentliches Ziel war dabei die Überprüfung bzw. regionalwissenschaftliche Substantiierung von Peter Beyers These von der Emergenz eines religiösen Feldes in der Moderne, also vom gesellschaftlichen System Religion als integralem Ausdruck der Entwicklung einer globalen Gesellschaft. Emergenz wird dabei als Konvergenz verstanden, in dem Sinne, dass zumindest die Parameter der Verständigung über Religion einem gemeinsamen Muster gehorchen müssen, damit von einem globalen religiösen Feld die Rede sein kann. Die Suche nach Konvergenzphänomenen wurde mithilfe des Rasters "Bedingungen – Mechanismen – Resultate" operationalisiert.

Die konkrete Umsetzung dieses Arbeitsprogrammes erfolgte anschließend in erster Linie in Hinsicht auf zwei Themen, die auf der Ebene der sozio-politischen Bedingungen eingeordnet werden können, nämlich Migration und Mission.

Publikationen