Themenfelder (2008-2014)
Das Programm Dynamiken der Religionsgeschichte des Bochumer Käte Hamburger Kollegs setzte in der ersten Förderphase 2008-2014 vier aufeinander bezogene thematische Forschungsschwerpunkte, denen sogenannte Themenfelder als grundlegende Organisationseinheiten zugeordnet waren. Der Schwerpunktbildung lagen sowohl historiographische als auch systematische Gesichtspunkte zugrunde.
Unterscheidungskriterien
Die zeitliche Einteilung ist terminologisch an der europäischen Geschichtsschreibung angelehnt, lässt sich der Sache nach aber auf die gesamte euro-asiatische Religionsgeschichte übertragen, da es sich nicht um radikale Zäsuren handelt, sondern um ellipsenartige Verschränkungen gemäß dem Epochenbegriff Hans Blumenbergs.
Der systematische Aspekt der Organisation orientiert sich vornehmlich an kulturgeographischen Zuständen, deren Spektrum von konkreten regionalen Formierungen über Expansionsprozesse bis zur enträumlichenden Globalisierung von religiösen Traditionen reicht.
Die vier Themenfelder
- Im Themenfeld "Konstitution" stehen Prozesse der Formierung und Verdichtung der großen religiösen Traditionsgeflechte durch diachronen und synchronen Kulturkontakt im Vordergrund. Chronologisch umfasst es den Zeitraum vom ersten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung bis in die Spätantike.
- Im Themenfeld "Ausbreitung", das zeitlich beim frühen Mittelalter ansetzt und in der frühen Neuzeit endet, stehen die Bedeutung von Religionskontakten für die Institutionalisierung, Expansion und Diversifizierung von religiösen Traditionsgeflechten räumliche Aspekte der Religionsgeschichte im Vordergrund.
- Die Arbeit im Themenfeld "Begriffe" bewegt sich vorwiegend in der frühen Neuzeit mit Blicken vor und zurück. Sie konzentriert sich auf die Entstehung des Kollektivsingulars "Religion" und die Entwicklung religiöser Grundbegriffe als tertia comparationis der komparatistischen Religionsforschung.
- Das Themenfeld "Globalisierung" analysiert neue Qualitäten des religiösen Feldes im Zeitalter von Kolonialismus und Globalisierung. In ihm werden religiöse Phänomene von der Neuzeit bis in die Gegenwart in den Blick genommen, insbesondere die Dialektik zwischen Enträumlichung und "Glokalisierung" sowie das Verhältnis von Religion und Politik.