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RUB-Serie "Mehr als dicke Bücher": Interview mit Volkhard Krech

Von wegen verstaubt: Unter dem Titel "Mehr als dicke Bücher" proträtiert die Ruhr-Universität Bochum in kleinen Interviews geisteswissenschaftliche Köpfe und fragt nach wie sie als RUB-Forschende aktuell in den Geisteswissenschaften arbeiten und die Zukunft ihres Fachs sehen. Heute dabei Volkhard Krech, Professor für Religionswissenschaf und Direktor des CERES.

Was meinen Forschungsalltag prägt:

Wie in den Geistes- und Kulturwissenschaften üblich, ist mein Arbeitsalltag auch in der Religionsforschung vom Lesen, Denken und Schreiben geprägt. Zunehmend spielen aber auch Methoden der Digital Humanities eine Rolle. Die Möglichkeiten des Computers beschränken sich auch in den Geisteswissenschaften längst nicht mehr auf das Schreiben, sondern beziehen sich auch auf Methoden der Analyse empirischen Materials. Seit einigen Jahren setze ich mich dafür ein, Verfahren der Digital Humanities auch in der Religionsforschung anzuwenden. Jüngstes Beispiel dafür ist die Initiative zu einem Sonderforschungsbereich zum Thema „Metaphern der Religion“.

Wozu das gut ist:

Der Wert der Geisteswissenschaften im Allgemeinen und der Religionsforschung im Besonderen liegt zuvorderst darin, dass es sie gibt. Sie reflektieren und bewahren das kulturelle Erbe der Menschheit und stellen es zugleich für das Selbstverständnis der Gegenwart sowie für künftige gesellschaftliche Entwicklungen zur Verfügung. Damit ist neben der Grundlagenforschung auch die Aufgabe der gesellschaftlichen Wissensvermittlung gestellt. Dafür haben wir am CERES eine eigene Abteilung – den Wissenstransfer – und sehen entsprechende Initiativen auch für den geplanten Sonderforschungsbereich vor.

Das für mich ärgerlichste Vorurteil über Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler ...

… ist, dass sie nur herumlabern. Zugegeben, sie reden und schreiben oft gestelzt. Das aber ist zumeist nur der Ausdruck von Suchbewegungen, um Erkenntnisse zu erzielen; ähnlich, wie das auch in den Naturwissenschaften durch trial and error der Fall ist.

In 15 Jahren werden die Geisteswissenschaften ...

… durch Verbundforschung und thematische Fokussierung stärker integriert sein, als das bis jetzt der Fall ist. Zudem wird die Kombination von hermeneutischen Ansätzen mit standardisierten Verfahren der Digital Humanities der Normalfall sein. Dazu wollen wir mit der SFB-Initiative zu „Metaphern der Religion“ beitragen.

(Das Interview wurde von Meike Drießen, RUB, geführt. Das Interview wurde zuerst hier veröffenticht.)