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Neuer Sonderforschungsbereich erblickt das Licht der Welt

Gestern Abend war es soweit: Der neue Sonderforschungsbereich „Metaphern der Religion: Religiöse Sinnbildung in sprachlichen Prozessen“ erblickte - ganz metaphorisch formuliert - das Licht der Welt. Die DFG-Hauptversammlung hat den SFB 1475 genehmigt, so dass nach dem Jahreswechsel die Forschungsarbeit am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) und den Kooperationspartnern an der RUB bzw. am Karlsruher Institut für Technologie aufgenommen werden kann.

Religiöse Sinnbildung vollzieht sich in und durch Metaphern. Religion, die ihren ultimativen Gegenstand – das Transzendente – niemals wörtlich artikulieren kann, ist darauf angewiesen. Der SFB möchte diesen Vorgang theoretisch genauer verstehen und methodisch erfassen, um die semantischen Ausformungen von Religion empirisch und vergleichend erforschen zu können. So wollen die Forschenden die Herausbildung von Religion als soziokulturelles Phänomen besser begreifen und zentrale Entwicklungen innerhalb spezifischer religiöser Traditionen genauer erfassen.

Während es bereits umfangreiche Forschung zu einzelnen Metaphern in religiösen Texten gibt, liegt der innovative Kern des SFBs darin, dass er Metaphorizität als zentrales Prinzip religiöser Sinnbildung fokussiert. Zudem ermöglicht die multidisziplinäre Zusammensetzung des SFBs vergleichende Studien in einem einzigartigen Umfang. Die Teilprojekte behandeln Christentum, Islam, Judentum, Zoroastrismus, Jainismus, Buddhismus und Daoismus mit Quellen aus Europa, dem Nahen und Mittleren Osten sowie Süd-, Zentral- und Ostasien. Die Zeitspanne reicht von 3000 vor Christus bis heute. „In der ersten Förderphase konzentriert sich der SFB auf Texte“, verdeutlicht Prof. Dr. Volkhard Krech, Sprecher des SFB. „Eine Arbeitsgruppe wird jedoch die Beziehung zwischen Metaphern und materiellen Objekten erkunden und methodische Ansätze entwickeln.“

Die Anzahl der an der RUB koordinierten Sonderforschungsbereiche steigt mit dem SFB 1475 und einem anderen genehmigten SFB zur kosmischen Materie damit auf zehn. „Ich gratuliere den erfolgreichen Kolleginnen und Kollegen von Herzen zu diesem Erfolg“, so RUB-Rektor Prof. Dr. Martin Paul. „Die Sonderforschungsbereiche machen die große Bandbreite deutlich, auf der hier auf internationalem Spitzenniveau geforscht wird und untermauern die Stärken einer Volluniversität. Sie sind auch ein Beleg für die Bedeutung der Vernetzung zwischen Forschenden, sowohl auf dem Campus als auch mit Partnern darüber hinaus.“

[mit Textpassagen von Meike Drießen, RUB]