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Äthiopien, Kaukasus, Südindien: Dokumentation zu mittelalterlichen Religionskontakten zwischen Juden und Christen erschienen

Die Kontakte zwischen christlicher Mehrheitsgesellschaft und jüdischer Minderheit gilt für das europäische Mittelalter als gut erforscht. Sie pendelten zwischen friedlichem Zusammenleben bis hin zu den blutigen Pestpogromen bei denen das jüdische Leben und die Kultur von Christen zerstört wurden. Aber wie sahen die Kontakte zwischen Juden und Christen außerhalb Europas aus? Welche Geheimnisse jüdischer Gemeinden gibt es in Asien und Nordafrika zu lüften? Das CERES-Forschungsprojekt JewsEast erforschte diese und weitere Fragen in den letzten sechs Jahren. Nun ist eine kurzweilige Dokumentation zum Forschungsprojekt auf YouTube erschienen.

Das ERC geförderte Forschungsprojekt JewsEast ist am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien (CERES) angesiedelt. Es zeigt, dass es neben dem westlich geprägten mittelalterlichen Judentum in Mitteleuropa noch ein ganz anderes Judentum östlich von Europa gab, das seine eigenen Traditionen pflegte und anderen religiösen Traditionen, wie etwa das Christentum und der Islam, anders als in Europa begegnete. Die Idee für dieses Forschungsprojekt, das von der Judaistin Alexandra Cuffel geleitetet wird, ist am Käte Hamburger Kolleg "Dynamiken der Religionsgeschichte zwischen Asien und Europa" entstanden.

Der Dokumentarfilm "JewsEast: The Documentary" zeigt eindrücklich, wie das internationale Forschungsteam des Projektes Äthiopien, den Kaukasus und Südindien bereiste und  verschiedene Quellen wie etwa archäologische Überreste vor Ort erforschte. So fanden sie beispielsweise in Äthiopien Ruinen von Klöstern und weitere Zeugnisse von historischen Mönchen, die als religiöse Führer der äthiopischen Juden handelten. In Armenien wurden einzigartige jüdische Gräber untersucht, auch wenn es kaum schriftliche Zeugnisse in armenischer Sprache gibt, in denen eine jüdische Gemeinde bezeugt ist. Und in Südwestindien stoß das Team auf mittelalterliche Texte, die von Juden, Christen, Muslimen und Hindus verfasst wurden. Das dabei entstandene Filmmaterial floss in die Dokumentation ein und zeigt nicht nur den faszinierenden Forschungsalltag, sondern überrascht auch mit zahlreichen neuen Funden und interessanten persönlichen Geschichten.

Den ganzen Film zum Nachsehen gibt es hier im CERES-YouTube-Kanal.