Dynamics in the History of Religions

Die Reihe "Dynamics in the History of Religions" wird vom Brill Verlag verlegt und veröffentlicht die zentralen Forschungsergebnisse des Käte Hamburger Kollegs Dynamiken der Religionsgeschichte zwischen Asien und Europa. Dementsprechend fokussieren die einzelnen Titel der Reihe die entscheidende Rolle wechselseitiger Kontakte für die Entstehung, Entwicklung und innere Differenzierung der großen religiösen Traditionen. Die Reihe stützt so die zentrale These des Kollegs, die in der Annahme besteht, dass Bezüge zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung, zwischen Adaption und Abgrenzung wesentliche Faktoren für die geschichtlichen Dynamiken innerhalb des religiösen Feldes seien.

Aktuelle Bände

DHR12 - Yukiyo Kasai und Henrik Sørensen (Hrsg.): Buddhism in Central Asia (Part II): Practices and Rituals, Visual and Material Transfer

Das durch den ERC geförderte Forschungsprojekt BuddhistRoad ist aus dem KHK entstanden. Es hat sich zum Ziel gesetzt, einen neuen Rahmen zu erschaffen, um die Komplexitäten den dynamischen Kulturbegegnungen und Religionstransfers im vormodernen Zentralasien verstehen zu können. Der Buddhismus war einer der Hauptfaktoren dieses mannigfaltigen Austauschs: Zum ersten Mal werden die vielschichtigen Beziehungen zwischen den überregionalen buddhistischen Traditionen (chinesisch, indisch, tibetisch) und den lokalen buddhistischen Zivilisationen (khotanesisch, uigurisch, tangutisch, kitanesisch) systematisch analysiert. Der zweite Band Buddhism in Central Asia (Part II): Practices and Rituals, Visual and Material Transfer basiert auf der Konferenz zur Projektmitte, die vom 16. bis 18. September 2019 am CERES der Ruhr-Universität Bochum stattfand, und konzentriert sich auf zwei der sechs Themenbereiche des Projekts, nämlich auf "Praktiken und Rituale", wobei die materielle Kultur im religiösen Kontext wie maṇḍalas und Talismane untersucht wird, sowie auf "visuellen und materiellen Transfer", einschließlich gemeinsamer Ikonographien und der Verbreitung von "khotanesischen" Themen.

Weitere Bände

DHR1 - Volkhard Krech und Marion Steinicke (Hrsg.): Dynamics in the History of Religions between Asia and Europe

Der erste Band der Reihe versammelt instruktive Beiträge der Eröffnungskonferenz des Bochumer Käte Hamburger Kollegs und ist in vier Teile untergliedert. Der erste konzentriert sich auf die Frage, wie die Gebilde, die später als "Weltreligionen" bezeichnet werden, durch interreligiösen Kontakt entstehen. Die zweite Teil fokussiert die Bedeutung interreligiöser Kontakte während der expansiven Phase der großen religiösen Traditionen. Methodische Probleme multi-perspektivischer Forschung und insbesondere der Mangel einer allgemeinen religiösen Terminologie werden im dritten Teil besprochen, während sich die abschließenden Beiträge verschiedener Aspekte der Säkularisierung und (Re-)Sakralisierung im Zeitalter der Globalisierung als Effekt multikultureller Kontakte in einem weltweiten Netz religiöser Interferenzen annehmen.

DHR2 - Jason Neelis: Early Buddhist Transmission and Trade Networks

Diese Erkundung früher Pfade buddhistischer Ausbreitung innerhalb und außerhalb Südasiens folgt den Spuren von Mönchen, Händlern und anderen Agenten interkulturellen Austauschs. Die Neubewertung literarischer, epigrafischer und archäologischer Quellen enthüllt geschichtliche Hintergründe des Wachstums der buddhistischen Sangha vom 5. Jahrhundert vor Christus bis zum Ende des ersten Jahrtausend unserer Zeitrechnung. Muster dynamischer buddhistischer Mobilität waren eng mit überregionalen Handelsnetzwerken verbunden. Diese Netzwerke reichten bis in die nordwestlichen Grenzlande und verbanden sich mit den großen zentralasiatischen Seidenstraßen über kleinere Routen durch Transitzonen im oberen Indus- und im Tarimbecken. Neelis' Buch untersucht die materialen Bedingungen buddhistischer Gründungen an Knotenpunkten entlang der genannten Routen, stellt so Modelle gradueller Diffusion in Frage und entwickelt einen alternativen Erklärungsansatz für erfolgreiche buddhistische Wanderungen.

DHR3 - Christian Frevel und Christophe Nihan: Purity and the Forming of Religious Traditions

'Reinheit' ist eine kulturelle Konstruktion, die bei der Ausbildung und Entwicklung religiöser Traditionen im Mittelmeerraum eine zentrale Rolle gespielt hat. Das Buch analysiert Konzepte, Praktiken und Bilder, die in den wesentlichen Kulturen der Antike mit Reinheit verbunden wurden. Es diskutiert in vergleichender Perspektive parallele Entwicklungen und Veränderungen. Die Sicht ist zugleich synchron und diachron; der komparative Ansatz berücksichtigt Kontaktpunkte und wechselseitige Einflüsse religiöser Traditionen ebenso wie bedeutende transkulturelle Trends.
Unter der Herausgeberschaft von Christian Frevel und Christophe Nihan steuern ausgewiesene Spezialisten ihrer jeweiligen Fachrichtung eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze und Perspektiven bei. So verbinden sich unter anderem Archäologie, Epigraphik und Sozialgeschichte zu einer Gesamtsicht, die einen aktuellen Beitrag zur Debatte um die Entstehung religiöser Traditionen im (antiken) Mittelmeerraum bietet.

DHR4 - Marion Eggert und Lucian Hölscher (Hrsg.): Religion and Secularity

Der Sammelband Religion and Secularity verfolgt die Geschichte des Begriffspaares "Religion/Säkularität" in Europa und den Widerhall dieser Entwicklungen in anderen Regionen im Zeitalter des Imperialismus und darüber hinaus. Zwölf Autoren aus einem weiten disziplinären Spektrum betrachten in ihren Beiträgen den Weg, den das Begriffspaar "Religion" und "Säkularität/Säkularisierung" genommen hat und die damit einhergehenden Re-Konfigurationen des religiösen Feldes in verschiedenen Kulturen Europas, des nahen und mittleren Ostens, Südasiens und Ostasiens. Zusammen verschaffen diese detaillierten Studien eine breite komparative Perspektive auf ein Phänomen, das entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung der globalisierten Moderne und seiner regionalen Interpretationen hatte.

DHR5 - Peter Wick und Volker Rabens: Religions and Trade

Die Beiträge in Religions and Trade untersuchen, auf welchen Wegen östliche und westliche Religionen durch Handelsbeziehungen geformt und beeinflusst wurden. Denn Handel verändert Religionen: Die Infrastrukturen des Handels tragen zur Verbreitung von Religionen bei; Religionen bereichern und erweitern Handelsbeziehungen durch kulturelle und religiöse ‚Waren‘, die sie zum ‚Marktplatz‘ menschlicher Kultur und Religion beitragen. Dies führt zu Inklusion, Abgrenzung, Verdichtung sowie Verschmelzung religiöser Traditionen. Mit dem Ziel, neue Wege in der Welt religiöser Dynamiken zu beschreiten, beschäftigen sich die Beiträge des Sammelbandes mit vier Elementen bzw. ‚Waren‘ religiösen Austauschs: Topologie des religiösen Raumes, religiöse Symbolsysteme, religiöses Wissen und religiös-ethische Lebenspraxis.

DHR6 - Ismoe Jun'ichi: Religious Discourse in Modern Japan. Religion, State, and Shintō

Der vorliegende Band erötert die Übernahme des westlichen Religionsbegriffes im modernen Japan und die damit in Zusammenhang stehende Entwicklung von wissenschaftlichen Diskursen über Shintōismus, Philosophie und Buddhismus. Als Ausgangspunkt nimmt der Autor des Bandes, Isomae Jun'ichi (International Research Center for Japanese Studies), die Gründung des Faches Religionswissenschaft/Religious Studies (jap.: shukyogaku) durch Anesaki an der Tokyo Imperial University. Er untersucht die Entwicklung des Faches als akademische Disziplin im Kontext der vielfältigen sozialer Veränderungen, die Japan von der Meiji Epoche bis in die Gegenwart prägen.

DHR7 - Matthias Bley, Nicolas Jaspert und Stefan Kock (Hrsg): Discourses of Purity in Transcultural Perspective (300-1600)

Nachdem sich vergleichende Studien zu den Themenfeldern Reinheit bzw. Unreinheit in den letzten Jahrzehnten vornehmlich auf Untersuchungen zu Antike und Moderne konzentriert haben, liegt der Fokus des folgenden Bandes auf dem vernachlässigten Zeitraum von 300 bis 1600 christlicher Zeitrechnung. Die Beiträge des innovativen Sammelbandes beschäftigen sich dabei mit Europäischen und Asiatischen Kulturen sowie mit einer breiten Vielfalt von Religionen und Konfessionen. Die Beiträge stammen von führenden Wissenschaftler*innen des Feldes und sind in sechs systematische Abschnitte unterteilt. Diese analytische Kategorisierung fördert das Verständnis des funktionalen Spektrums von Reinheit und Unreinheit innerhalb vergangener Gesellschaften. Der  Sammelband stellt somit eine tiefgehende Analyse einer Kategorie dar, die von größter Wichtigkeit für interreligiöse Beziehungen und Transferprozesse ist.

DHR8 - Carmen Meinert (Hrsg.): Transfer of Buddhism Across Central Asian Networks (7th to 13th Centuries)

Der Band Transfer of Buddhism across Central Asian Networks (7th to 13th Centuries), herausgegeben von Carmen Meinert, ist interdisziplinär angelegt und bietet eine innovative transregionale und transkulturelle Sichtweise auf die vielfältigen religiösen Austauschprozesse in der Geschichte Zentralasiens. Er thematisiert die Region - gerade im Hinblick auf Religion - als zusammenhängend, anstatt die fragmentierten Perspektiven verschiedener Teildisziplinen einzunehmen. Dadurch kann der Ausbreitung des Buddhismus als die zentrale Kraft im gesellschaftlichen und kulturellen Austausch für ganz Asien angemessen Bedeutung gezollt werden. Ein Teilaspekt dieser "buddhistischen Globalisierung" war die Enstehung von lokalen Ausformung des Buddhismus. Dieser Band nähert sich diesen lokalen buddhistischen Traditionen, indem Manuskripte und materialle Zeugnisse aus den multiethnischen Oasen des Tarimbeckens, aus den Transhimalayaregionen um Zanskar, Ladakh und Kaschmir, sowie aus dem westlichen tibetischen Königreich Purang-Guge analysiert werden.

DHR9 - Reinhold Glei & Nikolaus Jaspert (Hrsg.): Locating Religions. Contact, Diversity, and Translocation

Die Geschichte des Buddhismus lässt sich anhand von Kernkategorien wie dem Aufeinandertreffen, durch Netwerke, Identitäten und Vielfalt beschreiben. Diesen Kategorien werden im Band Buddhist Encounters and Identities across East Asia, herausgegeben von Ann Heirman, Carmen Meinert und Christoph Anderl, eingehend beschrieben. Während es Netzwerke über große Reichweiten ermöglichten, buddhistische Ideen und Lehren in alle Teile Ostasien zu verbreiten, bildeten sich Identitiäten durch lokale und translokale Verbindungen, dem Zusammentreffen von Volksgruppen vor Ort und durch die jeweilige lokale gesellschaftliche Vielfalt. Dieser Band bietet eine detailierte Untersuchung von buddhistischen Identitäten, die in bestimmten kulturellen Praktiken, Glaubenslehren und sozio-politischen Umwelten verwurzelt sind. Darüber hinaus präsentiert er ein faszinierendes Bild der feingliedrigen regionalen und überregionalen Netwerke, die Süd- und Ostasien miteinander verbunden haben.

Rezension unter readingreligion.org

DHR10 - Ann Heirmann, Carmen Meinert and Christoph Anderl (Hrsg.): Buddhist Encounters and Indetitties Across East Asia

Die in diesem Band gesammelten Beiträge stellen innovative Impulse für die Religionswissenschaft bereit, konzentrieren sie sich doch auf Konzepte, die im Zuge des sogenannten spatial turn entstanden sind. Zwar sind Religionen immer in bestimmten kulturellen und räumlichen Umgebungen eingebunden – sie tendieren aber dazu, sich über dieses ursprüngliche Setting hinaus zu verorten bzw. in andere Umgebungen zu verlagern. Auch sind religiöse Traditionen keineswegs an die Gebiete gebunden, in denen ihre Anhängerschaft lebt, sondern faktisch „bi-lokal“ oder „multi-lokal“, wenn sie sich gleichzeitig mit anderen räumliche Zentren bzw. geografischen Räumen identifizieren. Diese räumliche Vielschichtigkeit, die vielen Religionen eingeschrieben ist, ist eine Begleiterscheinung der religiösen Vielfalt und verdient eine vertiefende Erforschung. Die Beiträge in diesem Band präsentieren wichtige Forschungsergebnisse aus ganz unterschiedlichen Settings in und zwischen Asien und Europa.

DHR11 - Carmen Meinert und Henrik Sørensen (Hrsg.): Buddhism in Central Asia (Part I): Patronage, Legitimation, Sacred Space, and Pilgrimage

Das durch den ERC geförderte Forschungsprojekt BuddhistRoad ist aus dem KHK entstanden. Es hat sich zum Ziel gesetzt, einen neuen Rahmen zu erschaffen, um die Komplexitäten den dynamischen Kulturbegegnungen und Religionstransfers im vormodernen Zentralasien verstehen zu können. Der Buddhismus war einer der Hauptfaktoren dieses mannigfaltigen Austauschs: Zum ersten Mal werden die vielschichtigen Beziehungen zwischen den überregionalen buddhistischen Traditionen (chinesisch, indisch, tibetisch) und den lokalen buddhistischen Zivilisationen (khotanesisch, uigurisch, tangutisch, kitanesisch) systematisch analysiert. Der erste Band Buddhism in Central Asia (Part I): Patronage, Legitimation, Sacred Space, and Pilgrimage basiert auf der Auftaktkonferenz des Projektes, die vom 22. bis 25. Mai 2018 am CERES der Ruhr-Universität Bochum stattfand. Er nimmt die ersten beiden der insgesamt sechs thematischen Schwerpunkte des Projektes in den Blick, nämlich "patronage and legitimation strategy" und "sacred space and pilgrimage".